Da ich im Urlaub sehr beschäftigt war, hatte ich mir natürlich viel zu viel Literatur eingepackt. Folgende drei Bücher habe ich im Bus und Hotel dennoch geschafft:
"Reiche Mädchen" hatte ich mir zugelegt, weil ich einige Gedichte der Autorin Silke Scheuermann gelesen hatte, die ich ganz spannend fand und nun etwas über ihre Prosa wissen wollte. Die Geschichten würde ich als belanglose Beziehungsskizzen bezeichnen, die Figuren wirken größtenteils so gelangweilt, dass sie selbst langweilen. Die Lektüre hat mir wenig gebracht und ich würde das Buch nicht weiter empfehlen.
Sheila Ortiz Taylor schreibt über "300 Kaninchen, zwei Frauen und ein Erdbeben". Die Vorstellung von 300 Kaninchen wirkt schon nicht mehr ganz normal und auch in dem Buch wirkt eigentlich niemand normal. Thema des Buches ist ein Sorgerechtsstreit, in dem wir die Mutter durch diverse Zeugenaussagen und Fürsprechungen aus diversen Blickwinkeln kennen lernen. Erst Stück für Stück enthüllt sich das Geschehen, was allerdings immer im Hintergrund abläuft. Das wahre Geschehen ist nur zwei Augenblicke lang, jener während des Prozesses und jener danach. Durch die Vielzahl an Perspektiven und Personen, die dem Leser unvorgestellt vorgesetzt werden, liest sich der Roman nicht immer einfach, ist aber sehr interessant gemacht.
Schließlich empfehle ich Rebecca Millers "Als sie seine Schuhe sah, wusste sie, dass sie ihren Mann verlassen würde", ein Buch, dessen Titel bereits so herrlich ist, dass man es allein deshalb lesen muss. Möglich macht es die vorgezogene Pronomierung, deren Erklärung erst im Nachhinein erfolgt. Dieses Buch war mir sehr sympathisch, denn die Frauenfiguren waren alle sehr plastisch, alle mehr hässlich als schön, aber extrem farbig, suchend, hadernd, aber immer handelnd, niemals dem männlichen Objektdrang entsprechend, auch wenn die Konsequenzen oft auch für sie selbst Nachteile haben. Ein sehr kurzweiliges Buch, was den Erfolg von "Pippa Lee" bereits erahnen lässt.
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